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Europäische Partnerschaften im Zeichen der Rose

Wie es begann -

Die Erfolge im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ in Kreis, Land und Bund, die „Aktion Rosendorf“ des Vereins Deutscher Rosenfreunde und der Saarländische Rundfunk (Dr. Reichert, Karl Höchst) machen uns und unser Dorf bekannt und beliebt, auch im europäischen Ausland. So liegt es auf der Hand, dass die bekannte luxemburgische Rosengemeinde Walferdingen schließlich bei uns um eine offizielle Gemeindepartnerschaft wirbt. Der Schmitshauser Gemeinderat ist dafür und gibt auch den partnerschaftlichen Beziehungen zu den Gemeinden Longuyon in Frankreich und Limana in Italien seine Zustimmung. Das Partnerschaftsversprechen findet beim Walferdinger Rosenfest am 19. Juli 1970 statt und wird vom Saarländischen Rundfunk übertragen.

Die künftigen Partner -

Limana liegt im südlichen Teil der Provinz Venetien bei Belluno im Piave-Tal, es besteht aus mehreren kleinen Ortsteilen und hat 4.400 Einwohner. 2.200 Arbeitsplätze sind in 17 Betrieben vorhanden; größte Arbeitgeber sind eine Kühschrankfabrik und ein Brillenhersteller sowie eine Firma, die Präzisionsinstrumente herstellt.

Longuyon gehört zum Departement Meurthe-et-Moselle und liegt etwa 60 km nordwestlich von Metz, nahe der belgischen Grenze. Es hat 6.100 Einwohner, die ihren Unterhalt bei der Firma Kaiser (LKW-Anhänger), in der Stahlindustrie oder als selbstständige Geschäftsleute verdienen.

Walferdingen grenzt an die Stadt Luxemburg und hat 6.000 Einwohner, die hauptsächlich als Beamte und Beschäftigte im Dienstleistungsgewerbe in Industrie und Handwerk ihr Auskommen haben. 

Die offizielle Partnerschaft -

Das Versprechen mündet schließlich in die offizielle, feierliche Verbrüderung im Zeichen der Rose bei einem Festakt am Vormittag des 24. Oktober 1971 im Konferenzgebäude des Saarländischen Rundfunks. Die Bürgermeister Renato de Fanti, Limana, Robert Drapier, Longuyon, Carlo Meintz, Walferdingen und Alois Staab, Schmitshausen, heben in ihren Ansprachen den Willen zu einem gemeinsamen Streben auf gute Zusammenarbeit, Freundschaft und Verständigung hervor. Nicht etwa die Wirtschaftskraft oder die Einwohnerzahl seien für die Partnerschaft maßgebend, sondern der gute Wille und die offenen Herzen. Zu einem vereinten Europa könne es nur dann kommen, wenn der europäische Gedanke von der gesamten Bevölkerung und vor allem von unserer Jugend getragen wird.

Vier Jugendliche, für Schmitshausen ist dies Michael Schieler, verlesen jeweils in ihrer Landessprache den Text der Partnerschaftsurkunde, der wie folgt lautet:

„Wir, die gesetzlichen und in freier Wahl unserer Mitbürger bestimmten Vertreter der Gemeinden Limana, Longuyon, Schmitshausen und Walferdingen, bekräftigen aufgrund der Beschlüsse unserer Gemeinderäte und in der Gewissheit, dem Willen und Wohl der Bürgerschaft zu entsprechen, die feierliche Verpflichtung, im Geiste der Freiheit und Freundschaft durch die Pflege enger persönlicher Verbindungen zwischen unseren Bürgern und besonders unserer Jugend einer friedlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich, Italien und Luxemburg zu dienen und damit zur Sicherung einer glücklichen Zukunft in einem geeinten Europa beizutragen.“

Schnell entwickeln sich nach anfänglichen „Berührungsängsten“ und Besuchen kleinerer Delegationen (der zweite Weltkrieg ist erst 25 Jahre vorbei), freundschaftliche Kontakte zwischen den jeweiligen örtlichen Vereinen und vor allen Dingen der Jugend. Die Bevölkerung lässt sich auf die Partnerschaft ein und es folgen eine Vielzahl von kulturellen, sportlichen und festlichen Begegnungen und Austauschen.

Wir lernen uns kennen und die Gewohnheiten und Eigenarten der anderen verstehen, ja es entstehen Freundschaften in vielen Bereichen.

Einen Schwerpunkt in den partnerschaftlichen Beziehungen sollte die Jugend, die unsere und die europäische Zukunft ist, einnehmen. So gelingt es dem Schmitshauser Lehrer und damaligen Konrektor der Franz von Sickingen Schule Wallhalben, Hans Erich Henkes, nach den seit 1976 bereits bestehenden Kontakten zur luxemburgischen Schule, eine deutsch-luxemburgisch-französische Schulpartnerschaft am 29. Juni 1979 ins Leben zu rufen, deren Beziehungen und regelmäßigen Schülerbegegnungen heute noch die Zusammenarbeit und Integration in Erziehung und Unterricht lebendig praktiziert. Ebenso initiiert er gleichzeitig zusammen mit Kollegen des Colleg Albert Lebrun ein erstes Jugendferienlager zwischen deutschen und französischen Jugendlichen in Longuyon und Schmitshausen. Damit war der Grundstein für die alljährlich stattfindenden Ferienlager, die im Wechsel in den Sommerferien in den verschwisterten Gemeinden stattfinden, gelegt. Das diesjährige Lager, an dem wiederum von jeder Gemeinde etwa 10 Jugendliche und ihre Betreuer teilnehmen, wird von unseren Freunden in Longuyon ausgerichtet. 

Die Gründung von Partnerschaftskomitees -

Zur Kontaktpflege und Koordinierung von Begegnungen und Aktivitäten der Partnergemeinden wird im November 1979 von der Gemeinde Schmitshausen die Notwendigkeit eines „Freundschafts-Komitees“ gesehen. Zu seinem Vorsitzenden wird Hans Erich Henkes bestellt, und leitet dessen Geschicke bis ihm 1999 Ottmar Müller nachfolgt. Henkes gründet von Schmitshausen aus auch in den übrigen Partnergemeinden Partnerschaftskomitees und wird Präsident (1980 bis 1990) des Internationalen Komitees, das sich seither jährlich einmal, vornehmlich im Institut für Jugendarbeit des Bayrischen Jugendrings in München-Gauting, zur Beratung und Organisation von kulturellen, sportlichen und geselligen Veranstaltungen insbesondere die jährlich stattfindenden internationalen Jugendbegegnungen, trifft. Arbeitseinsätze, Erledigung des Schriftverkehrs und Aufrechterhaltung von regelmäßigen Kontakten und Information der jeweiligen Gemeinderäte und der Bevölkerung gehören ebenso zum Aufgabenkreis.

Die weitern Präsidenten des internationalen Komitees sind:

Guy Hostert, Walferdingen, 1990 bis 1997,
Fabio de Toffol, Limana, 1997 bis 2001,
Carlo Meintz, Walferdingen, 2001 bis 2003,
Guy Arendt, Walferdingen, 2003 bis 2005,
Franziska Muckle-Triches, Limana, 2005 bis 2010,
Michèle Robert, Longuyon, seit 2010.

Die Verleihung der Europafahne -

Vom kleinsten der vier Partner, der Gemeinde Schmitshausen, wird die Partnerschaft ganz wesentlich geprägt und mitgestaltet. Die Schmitshauser Rosentage im Juli 1981 und das 10-jährige Bestehen der Viererpartnerschaft sind schließlich für den Europarat in Straßburg Anlass, den Schmitshausern für ihre vorbildlichen Leistungen auf internationaler Ebene und in Würdigung der besonderen Verdienste in Bezug auf die europäischen Aktivitäten die Ehrenfahne des Europarates zu überreichen. Die Übergabe erfolgt im Rahmen des Rosenfestes am 12. Juli während einer Direktsendung des Saarländischen Rundfunks durch Herrn Georges Margue, Luxemburg.

Jubiläen markieren den Weg -

Am 27 Oktober 1991 wird auf Einladung des Saarländischen Rundfunks durch den Intendanten Dr. Manfred Buchwald und der vier Bürgermeister der Partnergemeinden die Feier des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft im Konferenzgebäude auf dem Halberg in Saarbrücken unter aktiver Beteiligung durch Gesang und musikalische Darbietungen der verschwisterten Gemeinden, die jeweils mit Bussen angereist waren, begangen.

Auch die weiteren Jubiläen, am 12. Oktober 1996 in Walferdingen und am
1. September 2001 in Longuyon werden unter großer Anteilnahme und aktiver Beteiligung der Partnergemeinden begangen. Das nächste findet am 24.09.2011 in Schmitshausen statt.

In diesem Jahr sind die offiziellen Gemeindepartnerschaften bereits 40 Jahre alt und voller Leben. Unzählige Gespräche, Begegnungen, Projekte, Freizeiten, Feste, Vereinsveranstaltungen, Familienfreundschaften, Jugendarbeit und –austausch, Sportfeste, Schülertreffen und Komiteesitzungen sind Garanten für die freundschaftlichen Beziehungen auf europäischer Ebene. 

Wir können mit Stolz auf die partnerschaftlichen Beziehungen zurückblicken, die wir Dank unermüdlichen Wirkens der Initiatoren Alois Staab und Hans Erich Henkes und zahlreicher Bürger und vor allen Dingen unserer Jugend im Sinne der Partnerschaftsurkunde erreicht haben und für eine gute Zukunft unserer Gemeinden in einem geeinten, friedlichen Europa fortsetzen werden. 

 

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